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09.01.05 nWoD: Das Kollenburg - Massaker

Zwischen den Jahren hatte Jan sich daran gemacht die gefundenen Ogham Stäbe genauer unter die Lupe zu nehmen. Nach einigen Recherchen im Internet suchte er die öffentliche Bibliothek auf und vergrub sich in Büchern über die alten Kelten. Nach wenigen Tagen wurde er fündig. Mit der Hilfe des Bibliothekars bekam er ein Buch mit Überstzungstabellen, die er mit nach Hause nahm. Er hatte schon vorher festgestellt, daß es bei den insgesammt acht Stäbchen vier gleiche und vier unterschiedliche gab. Nach einige Stunden des Tüftelns zusammen mit Judith, hatten sie alle fünf verschiedenen Texte entziffert. Auf den Stäben stand geschrieben:

 - Hishu Ithalunim zur
 - Dalu Ithalunim zur
 - Urhan Ithalunim zur
 - Urshul Ithalunim zur
 - ?aler za da iar (4x)

Nun hatte der Text auf den Stäben allerdings keinerlei Ähnlichkeit mit einem bekannten keltischen Dialekt. Enttäuscht über den scheinbaren Kauderwelsch und über die Bedeutung der Sätze rätselnd brachte Jan das Buch zurück in die Bibliothek und beschloss die Sache für einen Moment ruhen zu lassen. Der nächste Sonntag rückte näher und man hatte schließlich beschlossen auf der Kollenburg eine "Geisterjagd" zu veranstalten.

Am besagten Sonntag kamen Wolf und Kai spät zu Jan und Judith. Sie hatten gnadenlos verschlafen und Wolf hatte beim Beladen des Autos, Kais Meinung nach unnötig weitere Zeit verbaselt indem er Tonnen von nutzlosem Gerödel in einenm Koffer und mehrern Taschen mit sich schleppen musste. Kai hatte wenigstens seinen Larp Ausrüstung dabei, um mit dem Tag auf der Burg noch etwas sinnvolles anfangen zu können. Die vier setzten sich zu einem Kaffee zusammen um letzte details zu besprechen bevor sie losfuhren. Jan berichtete Wolf von den Übersetzungen, die er gemacht hatte. Wolf erkannte zwar die Sprache nicht, doch seine Kentnisse in Sprachwissenschaft verrieten ihnen, daß "Ithalunim" ein Objekt oder Name sein mußte und "zur" ein Verb oder Adjektiv. Bei den unterschiedlichen Anfängen konnte es sich ebenfalls um Nomen oder Adjektive handeln. Er versprach Jan, sich über die merkwürdige Sprache an der Uni in Darmstadt umzuhören. Sie kamen zu den Vorbereitungen ihrer "Exkursion". Sie sprachen ab, was sie an Ausrüstung mitnehmen wollten und wie sie sich in bestimmten Situationen und in einem eventuellen Notfall verhalten sollten. Judith verließ sich auf ihre Intuition und nahm außer einigen okkulten Paraphenalien genug Möglichkeiten für Beleuchtung mit. Sie wollte die Aura des Ortes begutachten und hatte sich darauf vorbereitet mit ihrem Pendel die Schwingungen Ruine zu erforschen. Wolf hatte sich aus dem Netz eine "Anleitung" zur Geisterjagd von der Seite eines Parapsychologen besorgt und wollte Messungen der Magnetfeldstärke und der Temperaturen des Ortes machen und zusätzlich die Aktion mit einem MD-Recorder dokumentieren. Jan und Kai, die alles andere im Sinn hatten als vermeintliche Geister zu finden und skeptisch die Anstrengungen von Judith und Wolf beobachteten beschlossen die Aktion in Bildern zu dokumentieren. Jan mit der (blitzlosen:-) Kamera seines Handys und Kai mit seiner neuen 5mpx Digicam. Beide hatten von Judith Taschenlanmpen in die Hände gedrückt bekommen.

Die vier fuhren los und erreichten gegen ende des nachmittages den Ort Collenberg auf der bayrischen Seite des Odenwaldes. Sie stellten den Wagen am Ortsrand ab und begannen den aufstieg an den Hügel, auf dessen Spitze die Ruine thronte. Wolf hatte die offizielle Beschreibung und Geschichte der Burg nachgeforscht und erzählte, daß die Burg zum ersten mal 1214 geschichtlich erwähnt wurde. Sie gelangte Ende des 13. Jarhunderts in den Besitz der Familie Rüdt, mit der die meisten Legenden und Geistergeschichten der örtlichen Bevölkerung verbunden sind. Die Linie der Rüdt starbt 1635 unter ungeklärten Umständen aus. Die Burg gelangte an den Bischof von Mainz und wurde in Folge Kurmainzer Amtssitz. Im 18. Jarhundert hatten sich die frommen Männer zurückgezogen und die Burg wurde nur noch von einem finsteren Jäger bewohnt, den all Dörfler mieden. Später wurde ein Forsthaus errichtet und die Burg wurde dem Verfall überlassen. Beachtliche Reste der Burg hatten sich bis heute erhalten. Die Gruppe erreichte die Burg von der Rückseite. Jan, der auf ungewöhnliche Geräusche aufmerksam wurde, glaubte vom Wald aus das heulen eines Hundes oder Wolfes gehört zu haben. Mit ziemlicher sicherheit konnten es keine Wölfe sein in dieser Gegend. Er beschloss es zu ignorieren, als im nächsten Moment Judith auf eine schwarze Katze deutete, die in unmöglicher, geisterhaft leichter Pose auf der Spitze eines Baumes saß. Aufgeregt begann Kai zu fotografieren, entdeckte jedoch aus der perspektive des Fotos, daß es möglich war, die jeder normalen auffassung von Schwerkraft wiederstrebende Szene zu erklären. Die Katze könnte auf einem Vorsprung der zerbrochenen Burgmauer gesessen haben. Nach einem kurzen Augenblick schien sich die Katze der Aufmerksamkeit, die sie erregt hatte bewußt zu werden und sprang in die schützende Tiefe des Waldes hinab. Wolf aktivierte die Aufnahme seines MD-Recorders. Die vier näherten sich weiter der Ruine.

Die Gruppe umrundete die düstere Ruine und traf kurz vor Sonnenuntergang auf die Torbrücke. Bevor sie das Gemäuer entgültig betraten richtete Judith eine feierliche Beschwörung an die Geister der Burg, sie friedlich zu empfangen. Sie betraten den Vorhof und gingen über eine Treppe in den Innenhof der Kollenburg. Judith bestreute die Treppe nach ihrem Aufstieg mit Mehl um eventuelle Spuren zu sichern. Die Treppe schien die einzige zugangsmöglichkeit zum Burghof zu sein. Während Wolf begann die Brunnen und Mauern, den herrschaftlichen Palais und den alten Treppenturm mit seinen Geräten zu vermessen, machten Jan und Kai Fotos von der Anlage. Sie suchten sich erhöhte Positionen um zu fotografieren, doch Jan hatte bedenken über die Baufälligkeit der Mauern und Brunnenabdeckungen. Er machte sich die geistige Notiz das nächste mal zumindest auf dem tragen von Helmen zu bestehen. Als er an Wolf veorbeikam und mit ihm einen kurzen Blick auf die ersten Messungen geworfen hatte, wurde es Jan zuviel, daß jedes Wort das sie sprachen aufgenommen werden würde. Er schaffte es Wolf in einem unbmerkten Augenblick so geschickt anzurempeln, daß er sich sicher sein konnte, daß er den lästigen Recorder ausgeschaltet hatte. Judith hatte sich einen Punkt im Zentrum der Anlage ausgesucht um mit ihren Nachforschungen zu beginnen. Sie setzte sich in meditativer stellung auf den Boden und begann in die ungewöhnliche Stille hineinzuhorchen, die sie beim betreten des Ortes mit unbehagen festgestellt hatte. Vor ihrem geistigen Auge begann sich etwas zu formen. Sie hatte plötzlich das Gefühl als würde sie auf einem nassen Pappkarton sitzen, der jeden Moment unter ihr zusammenbrechen konnte. Sie fühlte die dünne blase der Realität die sie von dem unbeschreiblichen Wahnsinn trennte, der an diesem Ort wohnte. Entsetzt riss sie die Augen auf und keuchte. Ihre Vorahnungen über den Platz an dem sie waren, hatten sich bestätigt.

Durch Judiths geräusche alamiert eilten Jan, Kai und Wolf herbei, doch Judith hatte sich in kürzester Zeit wieder gefangen und überzeugte die anderen von ihrem wohlbefinden. Die Fotos und Messungen hatten wenig ergeben. Blieben als letztes noch die Gebäude selbst übrig. Der Treppenturm war zwar nur zu einem kleinen Teil verfallen, doch die Holzkonstuktionen in seinem Inneren hatten die Zeit weitaus weniger gut überstanden. An ein Hinaufklettern war nicht zu denken. Der untere Raum des Palais ergab wenige Besonderheiten und man machte sich daran die Keller unter diesem zu erforschen. Jan wurde es langsam ungemütlich. Draußen war es inzwischen Dunkel und er zweifelte stark an der strukturellen Integrität des Mauerwerkes innerhalb der Burggebäude. Sie kamen in einen niedrigen Raum, an dessen ihnen gegenüber liegenden Seite eine Treppe in die Katakomben führte und, links von ihnen, ein Durchbruch in einen weiteren Raum führte, der jedoch nur über einen stark verwitterten Vorsprung im Mauerwerk zu erreichen war. Jan schaffte es zumindest, Judith und Wolf davon zu überzeugen daß sie nicht auf dem gefährlich brüchig aussehenden Vorsprung herumkletterten, schaffte es jedoch nicht sie davon abzubringen, die Katakomben zu erkunden. Noch bevor Er und Kai in der lage waren zu Wolf und Judith zu gelangen, hatte Judith die Treppe zu den Katakomben ebenfalls mit Mehl bestreut. Jan und Kai standen an deren Absatz und Judith und Wolf standen an ihrem Fuße. Wütend ignorierte er die Spurensicherungsmaßnahme und stapfte die Treppe herunter, Kai im Schlepptau. Er war kurz davor die Geduld zu verlieren, nicht nur, daß sich seine Freundin und einer seiner besten Freunde sich einredeten irgendwelche "Geister" nachweisen zu können, sie setzten ihr Leben hier unten in verantwortungsloser Weise aufs Spiel. Wolf würde er es nicht ausreden können, er kannte die Sturheit seines Freundes was diese Dinge anging schon lange, doch bevor Judith etwas passieren konnte, würde er doch lieber selbst mit Wolf dort hinein gehen. Außerdem war es besser zumindest einen vernünftigen Menschen in einer solchen Situation zu wissen.

Sie mußten am Anfang des Ganges in die Katakomben ein Metallgitter überwinden, daß zur Sicherung in die Wände eingelassen war. Besucher, die vor ihnen hier gewesen waren, hatten jedoch einen der Gittersäbe entfernt und die jeweils angrenzenden so weit auseinander gebogen, daß man sich mit ein wenig Anstrengung hindurchzwängen konnte. Wolf brauchte mehrere Anläufe um sich hindurchzuzwengen, schaffte es jedoch schließlich mit der richtigen Technik. Jan folgte ihm. Sie hatten abgesprochen, mit den anderen, die vor dem Gitter warteten, auf Rufweite zu bleiben und diese alle paar Sekunden mit einem "Marco - Polo" zu überprüfen. Im Schein von Jans Maglite tasteten sich die beiden in die Dunkelheit voran. Am ende des Ganges endeckten sie zwei Türen und eine Wendeltreppe. Sie prüften die Tür zu ihrer rechten, doch sie war fest verschlossen. Jan riet davon ab weiter in die Tiefe zu steigen, da schon hier jederzeit Steine von der Decke herunterbrechen konnten, ganz zu schweigen von der fragilen Konstruktion er jarhundealten, steinernen Wendeltreppe. Die Tür links von ihnen bestand nur aus morschenHolz und hing lose angelehnt in ihren rostigen Angeln. Wolf schob sie vorsichtig mit dem Fuß auf. Ein süßlicher Geruch drang ihnen entgegen. Als Jan den Kegel der Taschenlampe in den Raum richtete kroch das Entsetzen in ihre Knochen. Der Raum war übersäht mit Glyphen und Symbolen, Knochen und Fellfetzen, verwesendem Fleisch. Die Symbole bildeten einen gehörnten Kopf ab, und waren mit einer rötlich braunen Farbe an die Wände geschmiert. In Jans Gedanken rastete etwas ein. Hier musste irgendein Kult oder eine ähnliche Ansammlung von Wahnsinnigen Tieropfer nach Einbruch der Dunkelheit dargebracht haben. Die Geistergeschichten dienten nur dazu das abergläubige Volk nachts fernzuhalten um ungestört die Zeremonien durchführen zu können. Sie waren jetzt hier. An einem Sonntag abend. Nach einbruch der Dunkelheit. Nur weg von hier, bevor die Typen auftauchten.

Er scheuchte Wolf vor sich her, den Gang hinunter auf das Gitter zu. Wolf versuchte auf die selbe Weise wie beim Hineinsteigen durch das Gitter zu klettern, doch er rutschte in der Eile an den Stangen ab und trieb sich die Spitze des nicht sauber abgesägten Gitterstabes in die Wade. Er steckte nun auf halbem Weg im Gitter. Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte Wolf möglichst wenig seines Gewichtes auf das Bein zu verlagern. Von vorne und hinten gestützt schafften es die anderen vorsichtig Wolf aus dem Gitter zu befreien. Bei der dicken Rostkruste des Gitters war eine Blutvergiftung nur allzu warscheinlich. Sie mussten weg von hier und ihn in ein ordentliches Krankenhaus bringen, bevor irgendwelche satanistischen Jugendlichen auftauchten, oder, noch schlimmer, eine professionellere Variante eines Kultes. Judith verband Wolfs Bein notdürftig und sie schleppten ihn die Treppe hinauf. Am Absatz der Treppe angelangt blieben sie wie angewurzelt stehen. Ein langes, durchdringendes Heulen durchbrach die geisterhafte Stille der Ruine. Jan, der schon beim Anstieg zu Burg seltsame Laute aus dem Wald vernommen hatte, war sich nun sicher: es war ein Wolf. Zum Glück hatte er den Recorder in der Tasche seines Namensvetters ausgeschaltet. Unruig kamen sie aus dem Palais auf den Burghof. Wolf zwischen sich stützend überquerten sie den Burghof und kamen zur Treppe in den Vorhof, die Judith bei ihrer Ankunft mit Mehl bestreut hatte. Ein wahnwitziges Bild bot sich ihnen dar.

Im Mehl auf den Treppenstufen waren Tierspuren zu sehen. Die kleinen Pfoten einer Katze, die größeren von mehreren Hunden. Das groteske war jedoch daß die Spuren nicht natürlich über die Treppe verteilt waren, wie Tiere eine Treppe eben bestiegen, nein, die Katzenpfoten hatten feinsäuberlich menschliche Buchstaben auf einzelne Treppenstufen getapst. Dort stand:

   Hütet Euch vor
    Zorschwinger

Im nächsten Moment hörten die Freunde ein tiefes, dunkles Grollen aus den Kehlen zweier großer Tiere aus den Schatten rechts und links der Treppe. Sie konnten in der Dunkelheit jeweils ein Paar rotglühende Augen ausmachen die langsam, aber stetig auf sie zukamen. Dies war der einzige Zugang zum Vorhof. Sie saßen in der Falle. Aus den Schatten lösten sich langsam die Sillouetten von zwei riesenhaften, schwarzen Dobermännern mit Augen wie kleine Kohlen und bestialisch geifernden, Reißzahnbewehrten Mäulern. Ohne Waffen und mit dem verletzten Wolf in ihrer Mitte wären die Freunde eine leichte Beute für diese beiden Monstren. Die Hunde glitten geschmeidig die ersten Treppenstufen hinauf. Judith, Kai und Wolf wichen die Treppe hinauf zurück in den Burghof. Jan blieb an der Spitze der Treppe stehen und griff nach seinem Letterman. Er fixierte beim öffnen der beiden Klingen die zwei Rüden, die sich ihrerseits zum Absprung bereitmachten. Vielleicht hatte er eine Chance, wenn er die ersten Maneuver der Tiere richtig einschätzte. Er wickelte seine Jacke um den einen Arm und nahm das Messer in die andere.

Die monströsen Hunde griffen an. Einer sprang Jan direkt an, der den umwickelten Arm in die höhe riss, in dem sich der Hund sofort schraubstockartig verbiss. Unter Schmerzen rammte Jan dem Tier das Messer in den entblößten Hals. Blut spritzte. Der zweite Hund war an Jan vorbeigesprungen und hatte Kai als Ziel auserwählt. Wenn sie zunächst die stärkste Gegenwehr beseitigten, würden die Hunde leichtes Spiel mit dem Rest ihrer Beute haben. Kai wich dem Hund aus und griff nach einem flachen Stein, den er auf dem Boden erspäht hatte. Judith hatte eine Fackel angezündet und sich damit schützend vor Wolf gestellt um ihnen die Angreifer vom Hals zu halten. Jan zog das Messer aus dem Hals des Rüden. Für einen kurzen Moment spiegelte sich das Mondlicht auf der klinge silbern wieder. Es war kein Blut an ihr. Der Hund ließ von Jan ab, setzte ein stück zurück und nahm erneut anlauf um ihn an einer weniger gut gedeckten Stelle anzugreifen. Kai hatte die erste Attake des zeiten Hundes auf sich ziehen und somit von Jutih und Wolf ablenken könne. Mit eisernem Willen und dem Stein fest in der Hand warf er sich nun dem Vieh mit den glühenden Augen entgegen. Verzweifelt und mit aller Kraft kämpften sie mit den übermächtigen, monströsen Hunden, die keinen Schmerz zu kennen schienen, und obwohl sie schon durch mehrere Wunden blutverschmierte Körper hatten, nur um so unbarmherziger angriffen. Unter aufbietung all ihrer Willenskraft und innerer Resrven schafften es Jan, Judith, Kai und Wolf jedoch die Rüden abzuwehren. Alle bis auf Judith waren ernsthaft verletzt, als die toten Körper der Scheußlichkeiten mit Schnittwunden, verbranntem Fell und eingeschlagenem Schädel verkrümmt im Burghof lagen. Kai hatte einige Abschürfungen und Bisse an Armen und Beinen. Jan hatte schwere Bissverletzungen an Schultern, Arm und Hals abbekommen und Wolf, der durch seine zusätzliche Wunde schon viel Blut verloren hatte, war von den Dobermännern nur noch schlimmer zugerichtet worden. Er hatte inzwischen das Bewußtsein verloren. Jan gab Judith sein Handy und sagte ihr, sie solle mit Kai zusammen zum Auto gehen und Hilfe holen, was die beiden auch taten.

Kurz nach dem die beiden weg waren drehte Jan unter Schmerzen den Kopf und schaute zu einen Punkt, von dem er schon seit einigen Momenten spürte, daß ihn etwas von dort beobachtete. Im Schatten unter einem Mauerbogen saß ein grauer Wolf, der ihn mit funkelnden grünen Augen aus respektvollem Abstand betrachtete...

Judith schaffte es mit dem Handy, das innerhalb des Burggeländes natürlich keinen Empfang gehabt hatte, in kurzer Entfernung von der Ruine Hilfe zu rufen, und nach kurzer Zeit kamen Rettungssanitäter den schmalen Waldweg hinauf um sie abzuholen. Sie wurden alle nach Aschaffenburg ins Krankenhaus gebracht. Nach entsprechender Behandlung und den üblichen Tetanus- und Tollwutimpfungen ging es Judith und Kai wieder so gut, daß sie den Vorfall der Polizei melden konnten. Sie befragten auch die Ärzte und die Sanitäter, die sie vom Schlachtfeld geborgen hatten. Diese hatten auch die Leichen der beiden Hunde eingesammelt um sie zu untersuchen und danach zu entsorgen. Ein Sanitäter berichtete Jan und Judith, daß sie an den Hunden nur wenig Blut gefunden hatten, dafür aber Spuren von Formaldehyd, das als Ersatzflüssigkeit beim herstellen von Medizinischen Präparaten verwendet würde. Sie baten den Sanitäter die Hunde noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen, doch dieser kam schon zu spät. Er konnte die Behälter der Hunde gerade beim Abtransport zum Tierverwerter noch einmal öffnen und die gläsernen Augen des einen Hundes und beide Halsbänder als Beweis einbehalten. Er gab die Glasaugen und die zerschundenen Streifen aus Leder und Metall Kai und Judith. Für Jan und Wolf, die länger im Krankenhaus bleiben mußten, als Judith und Kai, der schon nach zwei Tagen entlassen wurde, hieß es nun zunächst Geduld. Sie mussten ihre Wunden auskurieren und zogen, jeder für sich, ihre Schlüsse aus dem Erlebten. Wer hatte die Hunde geschickt ? Irgendwelche Satanisten, die im Keller der Burg Rituale abhielten ? Eventuell dieser mysteriöse Zorschwinger, vor denen sie die Katzenbuchstaben gewarnt hatten ? Zumindest würden sie das nächste mal vorsichtiger und besser vorbereitet sein müssen, wenn es in dieser Angelegenheit überhaupt ein nächstes mal gab. Jan wurde schließlich nach einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen und Wolf folgte ihm drei Tage später, nach einem Aufenthalt von zehn Tagen. Ihre Wunden waren gut versorgt und es hatte keinerlei Anzeichen auf eine Infektion gegeben.

Judith, die so lange Jan noch im Krankenhaus verweilte zu Hause alleine war, bemerkte erneut die Türen und Vorhänge fliegen und war sich inzwischen sicher, daß sie nicht irgendwohin fahren musste um kontakt mit einem Geist aufzunehmen. Sie begann zu überlegen, wie sie mit dem ungestört reden konnte, der hier bei ihr war. Kai ging in den Tagen nach dem Krankenhausaufenthalt wie gewohnt seinem Studium nach. Als er abends aus der Frankfurter Uni trat, wurde er von einem gutgekleideten, freundlichen Mann im mittlern alter angesprochen, der sich als Agent einer Frankfurter Anwaltskanzlei vorstellte und ihm die Visitenkarte eben jenes Büros in die Hand drückte. Die Kanzlei mit dem traditionsreichen Namen "Trude, Meiners und Stern" war hier in Frankfurt eines der einflussreichsten Anwaltskollegien was Wirtschafts- Kartell und Steuerrecht anging. Ein Big Player, der hauptsächlich im Auftrag von Banken und Großkonzernen arbeitete. Sie suchten engagierten Nachwuchs und der Agent würde sich hier auf dem Campus nach vielversprechenden Kandidaten umsehen. Kai nahm die Karte. Er hatte zwar schon einen Job neben dem Studium, doch es konnte nicht schaden vielleicht mal anzurufen. Zunächst hatte er wichtigeres zu tun. Er hatte noch vom Krankenhaus aus mit seinem Onkel in Darmstadt, dem ehemaligen Staatsanwalt Rüdiger Herbst telefoniert und ihm von den Vorkommnissen berichtet. Diese hatte sich schwere Sorgen um seinen Neffen gemacht und hatte Kai um ein Treffen gebeten. Kai wollte ihm die Fotos zeigen, die er von den Hunden gemacht hatte. Das leuchten der roten Augen in der Dunkelheit. Die blutleeren Körper. Kai hatte sich von ihm außerdem die Auskunft eingeholt, wie es mit Schusswaffenesitz und -gebrauch in Deutschland aussähe und die entsprechenden Paragraphen und deren Handhabung in der Frankfurter Juristenbibliothek auf sein Laptop kopiert. Er würde in nächster Zeit für entsprechenden Selbstschutz sorgen.

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