Die Nacht am Caern

oder:

Erste Erinnerungen

Es war eine unglaubliche Nacht. Er saß auf dem Hügel oberhalb des Caerns und ließ seine Gedanken schweifen. Eine solche Nacht hatte er seit Jahren nicht mehr gesehen. Zumindest konnte er sich nicht erinnern.... Was war "früher", woher kam er, was war sein Leben und wie wurde es ihm genommen? Der Wind strich über die Wiese und trug die Geräusche seiner Männer zu ihm. Sie waren Giaur aber waren loyal und ehrenhaft. Er war stolz aud sie und auf das, was sie gemeinsam schon erreicht hatten. Seine Gedanken wanderten weiter...

Er sah hoch zum Mond. Es war Halbmond. Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, daß irgendetwas mit dem Mond nicht stimmte. Er sah genauer hin, konzentrierte sich auf das seltsame Gefühl. Er war hier, weit weg von seiner Heimat unter einem fremden Mond.

Plötzlich kippte der Mond auf die Seite, ein seltsames Gefühl von Vertrautheit überkam ihn. Plötzlich hörte er Geräusche um sich herum. Er stand mitten im Trubel eines Bazars, wohlbekannte Gerüche lagen in der Luft. Er ließ sich in der Menschenmasse treiben, grüßte ein paar Bekannte, und genoß das Gefühl von Heimat. So hatte er sich schon zu lange nicht mehr gefühlt. "as-Salem aleykum, Taher." erklang eine Stimme neben ihm. Er blickte zur Seite. Ein Mann, etwa gleichaltrig, stand neben ihm. "wa aleykum as-Salam, Ubaydah.", hörte er seine Stimme sagen, "Wie geht es dem Mann meiner Schwester? Ist sein Sohn wohlauf?" Sein Gegenüber lächelte: "Es geht ihm gut. Hast Du zu tun? Wie laufen Deine Geschäfte?" Geschäfte? Was hatte er damals gelernt? Dies schien sein Schwager zu sein, er kannte das Gesicht, die Stimme, den Namen, allerdings konnte er sich an nichts genaueres erinnern. "Es geht. Seit dem erneuten Einmarsch der Briten im Süden ist die Lage dor unten doch sehr gespannt." Sie bewegten sich jetzt zielstrebig weiter durch das Gewühl. Sie gingen durch eine Tür. Vor ihnen öffnete sich ein großer Raum mit bequemen Sitzgelegenheiten und kleinen Tischen. Sie setzten sich etwas abseit in die Ecke. Das war ihr angestammter Platz, schoß es ihm durch den Kopf. Sie tranken Tee und unterhielten sich eine Weile über die politische Lage und das Wetter, als sein gegenüber schließlich sagte: "Wie geht es dem Erstgeborenen meines Schwagers?", seine Stimme war angespannt, voll böser Erwartung. "Der Arzt sagt, es ginge ihm besser. Ich glaube, er erzählt mir aber nicht alles. Seine Mutter hingegen....". Die Welt wurde schwarz, alles fing an sich zu drehen. Ein harter Schlag. "KANE!?!" Er kam wieder zu sich. Er lag im Eingang des Caerns, Erik war über ihn gebeugt, Entsetzen in seinem Gesicht. "Was ist geschehen? Feinde?!" "Nein," sprach er, "nur ein... dunkle Erinnerung... aber laß uns wieder hineingehen. Möge Allahs Hand uns alle in dieser harten Zeit schützen und leiten."

Gefaellt mir. Endlich erinnert er sich an frueher... HeS