KaNe s Waffenkammer

Er hatte sich wirklich Mühe gegeben. Mehrere Stunden hatte er schon hier unten zugebracht. Er hatte sich einen guten Wetzstein besorgt und angefangen, seine Scimitare zu schärfen. Sie waren ganz annehmbar geworden, aber es fehlte noch der entscheidende Feinschliff, das, was ein Schwert von einem einfachen Stück Blech unterscheidet. Es mußte doch noch etwas geben, etwas, das die "Quintessenz" der Schärfe (das Wort hatte er von den Magiern gelernt) ans Tageslicht holen würde. Magie wäre dafür natürlich völlig ungeeignet, außerdem hätten sie bestimmt kein Verständnis dafür. Er begab sich also auf die Suche.

Schließlich fiel sein Blick auf einen Lederrest, ein ca. handtellergroßes Stück. Sorgsam führte er es an der Klinge entlang. Es schien zu helfen, denn die Klinge, die vorher nur den ganz gewöhnlichen stumpfen metallischen Glanz hatte, fing ein wenig an zu schimmern. Es war aber noch weit entfernt von dem Glanz, den eine wirklich scharfe Waffe auszustrahlen scheint. Ein Stück Baumwollstoff war leicht zu finden, aber auch das brachte nicht das gewünschte Ergebnis. Schließlich machte er sich nocheinmal auf die Suche durch das ganze Haus. In einer Ecke (von Joh Does Büro) wurde er schließlich fündig, ein kleines Stück Seidenstoff! Voller Spannung eilte er zurück zu seiner Ecke. Seine zitternden Finger hoben eines der Scimitare und umfaßten das Stoffstück. Er konzentrierte sich und führte langsam, aber voller Bestimmtheit, das Tuch an der Klinge entlang. Der Glanz verstärkte sich immer mehr. Prüfend hob er die Klinge gegen das Licht. Es war fast perfekt.

Einige Nächte später...

Das Erlebnis am See

DrHook hatte gut reden. Er wollte Meßwerte aus der näheren Umgebung des Sees und hatte ihm jetzt ein seltsames Gerät in die Hand gedrückt und ihm den Umgang damit erklärt. Er lief also los. Irgendwie war ihm die Sache nciht ganz geheuer, aber die Magier wußten ja meistens, was Sache war. Unterwassermeßwerte sollte er auch besorgen. Klang nach keiner ganz schlechten Idee, aber er hatte gesehen, daß irgendwas im See schlief. Er mußte sehr vorsichtig sein, um es nciht zu wecken. Einen Scimitar in der einen und den Scanner in der anderen Hand haltend watete er an einer seichten Stelle ins Wasser. Es war selbst für ihn zu spüren, daß das Wasser sehr kalt, ja fast lebensbedrohend war. Mutig machte er einen weiteren Schritt, als er plötzlich eine berührung an seinem Bein spürte. Er machte einen Satz zurück, im gleichen Augenblick rief Timm laut "Vorsicht, im Wasser!". Da spürte er auch schon eine Bewegung am anderen Bein. "Es sind zwei Tentakel im Wasser!", rief ihm Timm zu, "Vorsicht!". Möglicherweise könnten das Tentakel des Geisterwesens sein, die nach ihm greifen. Er zog sich also zu den Magiern zurück. Die waren jedoch mit irgendwelchen technischen Spielereien beschäftigt. Er wollte jetzt aber wissen, was ihn da angegriffen hatte. Ein wenig verärgert war er schon, er brauchte einen Augenblick, um sich zu konzentrieren. Er stellte sich ans Ufer und berührte mit der Handfläche die Wasseroberfläche. Dann zog er blank. Die Griffe der Scimitare lagen heute besonders gut in seiner Hand, er spürt, daß sie sich verändert hatten. Oh ja, sein Training und die lange Zeit, die er für das Schärfen gebraucht hatte, hatten sich ausgezahlt. Heute würde sich zeigen, ob er auf dem richtgen Weg wäre. Er wartete. Plötzlich schossen setsame Wesen aus dem Wasser. Mit einer einzigen schnellen Bewegung zerteilte er beide in der Mitte. So schnell war seine Reaktion noch nie gewesen, so sauber war noch nie ein Angriff gelungen. Oh ja, es hatte sich wirklich ausgezahlt. Er könnte ein leichtes Vibrieren spüren, eine Art pulsierende Kraft, die von der Schneide auszugehen schien. Es war zwar noch schwach, aber er war auf dem richtigen Wege.