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Die Sage der wilden Jagd

Das Krieg und Frieden ankündigende Geisterheer war begleitet von lautem Hundegebell, Peitschengeknall, Pferdegetrappel, Huirufen und Wagengerassel. Der Zug nahm seinen Weg fast immer durch die Scheune des Haalbauern am Fuße des Burgberges, um dann entweder durch die Küche eines ehemaligen Adelshofes in Brensbach oder, auf direktem Wege, über Fränkisch-Crumbach zur Burg Rodenstein zu ziehen.

Jeder Auszug des Schnellertsgeistes sprach sich schnell herum und verbreitete Angst und Schrecken, nicht nur unter den Bewohnern der Region, auch den Territorialherren saß die Angst im Nacken, deren Hoheitsgebiete seit dem 30jährigen Krieg durch Truppendurchmärsche immer wieder in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Den Berichten der Bauern aus dem Umfeld des Schnellerts über den Aus- und Einzug des Schnellertsgeistes glaubend,ordnete der regierende Graf zu Erbach an, die Aussagen der Bauern zu protokollieren. Erster Protokollführer war der gräflich-Erbachische Amtmann Georg Philipp Wittich, der auf dem Reichenberg 1742 unter anderem festhielt:

Es befindet sich nächst dem Dorfe Ober-Kainsbach . . . ein gewisser Berg und auf demselben ein uraltes Schloß, wovon nur noch wenige Rudera zu sehen sein sollen, der Schnellerts genannt, wovon aber, und wer eigentlichen die ehemaligen Possesores sotanigen Berg-Schlosses gewesen, keine weitere Nachricht zur Zeit bekannt geworden, . . . Dieses also zum Voraus gesetzet, so ist die gemeine Rede . . . nicht nur in den alten und vorigen Zeiten schon gegangen, . . . daß ein gewisser Geist auf dem Schnellerts zwar seinen Aufenthalt habe, doch aber sich niemalen merken lasse, außer wenn Kriegszeiten, große Heereszüge und andere außerordentliche wichtige Dinge vorkommen wollten.

Vorgeladen, womöglich auch freiwillig, erscheint der Bauer Simon Daum (1695-1752) aus dem Haalhof in Ober-Kainsbach am 28.August 1742 auf dem Reichenberg und gibt dort unter anderem zu Protokoll: Sein Vater sel., welcher Jeremias Daum (1650-1721) geheißen, seye des Ortes Schuldheiß gewesen, . . . habe diesen Geisterzug vom Schnellerts ab und wieder zurück gar vielmahl gehört. Deponent (er selbst) könne auch auf sein gut Gewissen sagen, daß er dieses Wesen gar vielmahl vom Schnellerts auf- und abziehen hören, aber noch niemals etwas gesehen, es bestünde allezeit in einem großen Getöß und Gerausch, gleich vielem Fuhrwerk, Pferden und Hundegebell; es komme durch seinen (deponentens) Hof, und zwar zu der Zeit, wann Krieg und Völkermärschen sich ereignen wollen.

Solche und ähnlich lautende Aussagen wurden in einem Protokollbuch auf dem Reichenberg zunächst vom gräflich-Erbachischen Amtmann Wittich, später von seinem Nachfolger Carl Ludwig Bock bis zum Jahre 1796 festgehalten. Die Berichte über den Aus- und Einzug des Schnellertsgeistes setzen sich bis weit in dieses Jahrhundert hinein fort. Ohrenzeugen versichern glaubhaft, den Geisterzug bei Beginn und Ende der beiden Weltkriege gehört zu haben. Daß sich Wissenschaftler dieser mysteriösen Aussagen bis heute annehmen, ist verständlich. Romantiker des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts nutzten die Sage als Stoff für Dichtungen, Balladen, Erzählungen, Dramen und sogar Opern, was sich in einer kaum überschaubaren Fülle von Veröffentlichungen niederschlug. Leider ignorierten sie vielfach den für sie nicht faß- und sichtbaren Schnellertsgeist und setzten an seiner Stelle den Wilden Rodensteiner, dessen Geschlecht sich über die Jahrhunderte hin, bis zu seinem Aussterben im Jahre 1671, fast lückenlos nachweisen läßt.

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